Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Georg Langenhorst: Toter Dekan – Guter Dekan

Mord in der theologischen Fakultät
Kriminalroman


Ein Professor für Kirchenrecht und Dekan der theologischen Fakultät wird heimtückisch in seinem Büro erschossen: Mit „Toter Dekan – Guter Dekan. Mord in der theologischen Fakultät“ zeichnet Georg Langenhorst eindrucksvoll und treffend Skizzen einer theologischen Fakultät. 

Dissertation, Berufungsausschuss, Festschrift und die Frage von Macht und Wahrheit – alles muss irgendwie miteinander zusammenhängen. Zumindest scheint dies Bernd Kellert so, Kriminalhauptkommissar, Mitte 40, ganz Mann von nebenan und mit Universität oder gar Theologie überhaupt nicht vertraut, zu sein. Ausgerechnet er soll den Mord in der theologischen Fakultät aufklären und entdeckt dabei überraschend schnell, dass der Mörder unter den Kollegen des gar nicht mal so...

Wolfgang Vogl: Meisterwerke der christlichen Kunst zu den Schriftlesungen der Sonntage und Hochfeste

Lesejahr A

Meist zu den Evangelien der Sonntage und Hochfeste im Lesejahr A wählt Wolfgang Vogel Bildwerke christlicher Kunst vom Anfang des 3. bis ins 20. Jahrhundert, die sich auf die jeweilige Perikope beziehen. In kurzen, gut lesbaren Essays paraphrasiert er den biblischen Text, entwirft eine biographische Skizze des Künstlers oder Auftraggebers, führt Leserin und Leser in den geistesgeschichtlichen Kontext des Werkes ein und lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters, das Bild beschreibend, auf die Vielfalt der in jedem Detail verborgenen Symbolik. All dies bereichert Vogel mit Zitaten aus Schriften der Kirchenväter und -lehrer und verweist auf andere biblische Referenzstellen, so dass sich auf wenigen Seiten zu jeder Perikope ein konzentriertes kunst- und zeithistorisches, theologisch...

Klaus von Stosch / Sabine Schmitz / Michael Hofmann (Hg.): Kultur und Religion

Eine interdisziplinäre Bestandsaufnahme

Transcript ist der Fachverlag für neue Geisteswissenschaften und bietet aktuellen Diskursen in Soziologie, Psychologie, Kulturwissenschaften, Geschichte und Philosophie ein Forum; die Theologie begegnet hier selten. Religion jedoch ist eines der neuen gesellschaftlichen Megathemen und wird auch kulturwissenschaftlich reflektiert; deshalb macht die Präsenz eines religionsbezogenen Buches in der „Edition Kulturwissenschaft“ neugierig. 

Der Band „Kultur und Religion“ veröffentlicht eine Ringvorlesung am Paderborner Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaft. Die Herausgeber sind Klaus von Stosch, katholische3 Systematiker und Vertreter einer Komparativen Theologie, und Sabine Schmitz, Professorin für Romanische Literatur- und...

Myriam Wierschowski (Hg.): Markus Lüpertz

Malen mit dem Licht

Die tausend Jahre alte Kunst der Glasmalerei hat es in die Feuilletons gebracht: Nicht weil Könner wie Altmeister Johannes Schreiter oder Glasmaler der mittleren Generation wie Günter Grohs mit ihren Fenstern den Farbklang einer Kirche bereichert haben, sondern weil renommierte Maler wie Gerhard Richter im Kölner Dom, Neo Rauch im Naumburger Dom oder Imi Knoebel in der Kathedrale von Reims mit ihren Kirchenfenstern für Aufsehen gesorgt haben; jüngst wurden Fenster von Michael Triegel in Köthen und von James Rizzi in Essen öffentlichkeitswirksam geweiht. Von diesen „Künstlerfenstern“ unterscheidet sich das glasmalerische Werk von Markus Lüpertz in mancherlei Hinsicht.

Zu seinem 75. Geburtstag wurde der 1941 geborene Malerfürst, der als Maler, Grafiker und Bildhauer ein...

Volker Stelzmann: Panoptikum

Deutsch/Englisch

„Panoptikum“ ist ein treffender Titel für das bildnerische Werk von Volker Stelzmann, entwirft er doch ein geradezu kurioses Kabinett menschlicher Beziehungen. Mit starker Farbigkeit beobachtet er Menschen im Varieté, beim Karneval, in der Großstadt – und schafft ein nur auf den ersten Blick realistisches Szenario. Seine Figuren haben stereotype Gesichtszüge, sind oftmals auffällig gekleidet, ja kostümiert, haben schräge Frisuren und tragen exzentrische Kopfbedeckungen. Verwirrender noch sind ihre Beziehungen zueinander: Verschraubt und verrenkt taumeln und schweben sie unter Missachtung aller Gravitation durch den Bildraum und wirken wie solipsistische Monaden – selbst dann, wenn sie sich eng auf den Leib rücken.

Der Künstler malt in altmeisterlicher Manier mit Ölfarbe...

Frédérique Goerig-Hergott (Hg.): Otto Dix – Isenheimer Altar

Seit seiner Gründung 1853 beherbergt das Museum Unterlinden in Colmar/Elsaß den zwischen 1512 und 1516 entstandenen Isenheimer Altar, das bedeutendste Werk von Matthias Grünewald. Das Museum, das nicht nur mittelalterliche, sondern auch zeitgenössische Kunstwerke besitzt, konnte 2016 einen spektakulären Erweiterungsbau einweihen. Die erste Sonderausstellung in den neuen Räumen ist dem deutschen Maler, Zeichner und Grafiker Otto Dix (1891-1969) gewidmet, der 1945/46 Kriegsgefangener bei Colmar war und während dieser Zeit den Isenheimer Altar, der vor nunmehr 500 Jahren vollendet wurde, mehrfach besichtigen konnte. 

Hinter dem schlichten Titel von Ausstellung und Katalog – „Otto Dix – Isenheimer Altar“ – steht die These, dass Grünewalds Altar im gesamten Werk des Künstlers einen bisher...

Holger Brülls: Thomas Kuzio

Neue Arbeiten im architektonischen Raum: Projekte und Entwürfe der Jahre 2010 bis 2015
Mit einem Vorwort von Barbara Schock-Werner


Wer die enorme Raumwirkung und die religiöse Kraft zeitgenössischer Glasmalerei erleben möchte, sollte der evangelischen Mariengemeinde in Frankfurt-Seckbach einen Besuch abstatten und in Ruhe die neuen Chorfenster betrachten. – Beginnen wir chronologisch: Die 1707-10 erbaute, im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstörte Kirche wurde wiederaufgebaut und 1951 geweiht. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde nicht nur der weithin sichtbare Turm vereinfacht, sondern auch das mittlere Rundbogenfenster im Altarraum zugemauert und eine überlebensgroße Kreuzigungsgruppe in der Technik des Sgraffito neu geschaffen. Bei der umfassenden Innensanierung 2012-13 wurde das...

Michael Köhlmeier / Konrad Paul Liessmann: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist, Adam?

Mythologisch-philosophische Verführungen

Originell ist nicht nur der Titel. Originell ist auch die dialogische Form des Buchs: Der österreichische Autor Michael Köhlmeier erzählt jeweils ein Volksmärchen, eine Geschichte aus dem Alten Testament, Auszüge aus Heiligen- oder Heldenlegenden oder eine Episode aus der griechischen Mythologie und ordnet sie Schlüsselbegriffen der Menschheit zu: Neugier, Arbeit, Gewalt, Rache, Lust, Geheimnis, Ich, Schönheit, Meisterschaft, Macht, Grenze und Schicksal. Dann folgt, grafisch abgesetzt, die Rede des Wiener Philosophen Konrad Paul Liessmann. Und hier wird es nun mitunter kurios. Die Kritiken überbieten sich für diesen Dialog mit Lob, beruhigenderweise jedoch findet man auch einzelne, die sich trauen, von Plattitüden zu sprechen. 

Liessmann lenkt...