Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Georg Langenhorst: Kinderbibel

Die „Kinderbibel“ von Georg Langenhorst und Tobias Krejtschi gehört nicht zu der Gruppe der kleineren Kinderbibeln. Mit ihrem ungefähren Din-A4-Format erinnert sie vielmehr an eine „Hausbibel“, die Eltern oder Großeltern mit ihren (Enkel-) Kindern ansehen und lesen. Das große Format bietet mit rund 200 Seiten Platz für eine größere Anzahl und Vielfalt biblischer Texte als viele andere Kinderbibeln. In der ersten Hälfte finden sich in 6 Kapiteln etwa 60 Texte aus dem Alten, in der zweiten Hälfte in 9 Kapiteln fast ebenso viele Texte aus dem Neuen Testament. Die Texte in zwei Kapiteln des AT und der erste Text des NT haben eine zweiteilige Überschrift (z.B. „Noach und die Arche – Ein neuer Anfang“ oder „Nichts ist dir unmöglich – Nach Hiob 42“). Dadurch erhält der Leser eine erste...

Klaus Bäumlin: Das Markusevangelium heute lesen

Das 171-seitige Büchlein zum Markusevangelium ist kein Kommentar in klassischer Art, sondern eher ein Werk mit einleitungswissenschaftlichen Themen. So werden der Aufbau (Überschrift in Mk 1,1, Prolog in 1,2-13, erster Akt in 1,14-8,26, zweiter Akt in 8,27-10,52, dritter Akt in 11,1-15,47 und Epilog in 16,1-8 in Anlehnung an Bas van Iersel), die formgeschichtliche Diskussion des Gattungsbegriffes „Evangelium“ als „dramatische Erzählung“, die Zwei-Quellen-Theorie, die „Schauplätze und Personen“, die Hauptperson „Jesus“ und seine „Passionserzählung“ sowie der Autor/Verfasser Markus als Mitarbeiter des Apostels Paulus thematisiert. Ein 2,5-seitiges Literaturverzeichnis der gängigen Markuskommentare im deutschsprachigen Raum des 20. und 21. Jahrhunderts rundet das Werk ab.

Das Büchlein in der...

Dieter Bauer, Claudio Ettl, Paulis Mels, Anja Janik: Jesus begegnet den Menschen

Es ist erstaunlich, welche Kraft in den in Leichter Sprache verfassten Texten steckt, wenn man die 18 Geschichten hintereinander liest: Sehr häufig wird direkte Rede verwendet. Das macht die erzählte Begegnung lebendig und „lebensecht“. Manch einer wird sich fragen, ob das legitim ist – wir kennen nicht den genauen Wortlaut der Dialoge all der Begegnungen, die hier im Buch erwähnt werden. Aber mit der gebotenen Redlichkeit wird dem Geist der jeweiligen Erzählung entsprochen.

Für Menschen, die sich zum ersten Mal mit biblischen Texten befassen, für Menschen, die einen barrierefreien Zugang benötigen und auch für Kinder wird die Intention der Begegnungen nachvollziehbar. Der sprachliche Ausdruck orientiert sich an unserer Alltags- und Gegenwartssprache. Allerdings reicht eine Übersetzung in...

Christoph Dohmen / Thomas Hieke: Das Buch der Bücher

Die Bibel ist kein einzelnes Buch, sondern vielmehr eine Bibliothek. Zugleich ist die Bibel eine Einheit, denn bestimmte Themen durchziehen die Schriften und stiften einen übergreifenden Zusammenhang. Das Zusammenspiel von Einheit und Vielheit bringen Christoph Dohmen und Thomas Hieke bereits durch den Haupttitel ihrer Einführung in die Bibel zum Ausdruck: „Das Buch der Bücher“. Die Einheit und die Vielfalt der Bibel stellen sodann auch die inhaltliche und formale Leitlinie ihrer Einführung dar. Das Ziel wird im Vorwort beschrieben: Die Einführung will helfen, den Zugang zur Bibel zu erleichtern. Sie ist bereits seit 2005 in vier Auflagen im Topos plus Verlag erschienen. Nun ist im Friedrich Pustet Verlag eine gründlich überarbeitete Neuauflage erschienen.

Beide Autoren sind katholische...

Peter Neuner: Der lange Schatten des I. Vatikanums

Das Zweite Vatikanische Konzil wurde vor wenigen Jahren festlich begangen und gefeiert. Über 50 Jahre nach dessen Abschluss wird noch immer von progressiv gesinnten Christen der „Geist des Konzils“ als belebender Impuls beschworen. Das Erste Vatikanische Konzil, das 1870 wegen des Ausbruchs des Deutsch-Französischen Krieges abgebrochen, nicht abgeschlossen wurde, wird seitens der Systematischen Theologie heute eher kritisch bis negativ beurteilt.

An dessen 150. Wiederkehr erinnert der emeritierte Münchner Dogmatiker Peter Neuner. Fundiert und präzise schildert er die Vorgeschichte wie die Abläufe der Kirchenversammlung. Bedacht ist Neuner insbesondere darauf, die Rezeptionsgeschichte pointiert zu kommentieren. Das Konzil habe die katholische Kirche in ein „idealisiertes Mittelalter“...

Theo Buck: Géricaults „Floss der Medusa" 1819 - 2019

Die angesichts von sinkenden Flüchtlingsbooten im Mittelmeer dramatische Aktualität von Géricaults Bildmotiv Floss der Medusa veranlasst Theo Buck, Professor für Neuere Deutsche Literatur, sich mit dem Künstler und dessen Bildmotiv zu befassen. Nicht nur die Entstehungsgeschichte des Werkes ist detailliert beschrieben, auch dessen Einfluss auf die Gegenwartskunst wird mit zahlreichen Abbildungen belegt. Die Wiederaufnahme von Géricaults Gemälde im aktuellen künstlerischen Dialog wirft die Frage auf: Was vermögen die „Schönen Künste" im ungeschönten Diskurs mit der gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Realität? Diese Frage zieht sich leitmotivisch durch Bucks Schrift im Rückgriff auf Peter Weiss‘ Roman Die Ästhetik des Widerstands (1975).

Weit mehr noch als die Biographie des allzu früh...

Nikolas Jaspert: Die Reconquista

Das harmonische Miteinander unterschiedlicher Kulturen und Religionen gehört zeitgenössisch zu den großen Zielen liberaler Gesellschaften. Diese Zielvorgabe erfordert eine Auseinandersetzung mit historischen Deutungsmustern religiös begründeter Kriege wie Kreuzzüge, Djihad oder auch Reconquista, die wieder in aller Munde sind und ein Zusammenleben von Angehörigen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen erschweren. Zu einem der wirkmächtigsten propagandistischen Deutungsmuster gehört die „Reconquista“-Ideologie der Ibero-Romania, die noch heute in verwandten Ideologien wie rechtsradikale neo-nationalistischen Bewegungen und djihadistischen Strömungen aufscheint.

Nikolas Jaspert legt mit seinem historischen Überblick über „die“ Reconquista in der christlich-muslimischen Iberia...

Romy Jaster / Peter Schulte (Hg.): Glaube und Rationalität

Schon der Titel dieser Sammlung von Aufsätzen weist darauf hin, dass Glaube und Rationalität nicht einfach konträre Begriffe sind, sondern, dass Glaube mit der Vernunft gemäßen Mitteln zu betrachten ist. Aus den Texten wird ersichtlich, dass hier eine schon fortgeschrittene Diskussion um die Thematik Theismus – Atheismus fortgeführt wird, in der bereits Thesen und Repliken ausgetauscht wurden. Die Fragestellung wird in der Einleitung dahingehend präzisiert, dass der Begriff „Glaube“ als Zustimmung zu dem Satz „Gott existiert“ und erläuternd „Gott“ als „Höheres Wesen“ verstanden wird, das mit den Bestimmungen „allmächtig, allwissend und allgütig“ ausgestattet ist.

Der Bezugsrahmen und der Anlass der vorliegenden Diskussion sind die Ausführungen Ansgar Beckermanns in seinem Buch „Glaube“,...