Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Clauß Peter Sajak: Trialogisches Lernen konkret

Die Jahre 2005 bis 2015 waren ein spannendes Jahrzehnt bezüglich des Miteinanders, teilweise auch des Gegeneinanders der drei Weltreligionen und ihrer kulturellen Ausprägungen. Ein gutes Jahrzehnt, um sich in die lange Tradition des Trialogs der Kulturen zu stellen und diesen im Kontext der Schule zu fördern. Dieser Aufgabe hat sich die Herbert Quandt-Stiftung mit ihrem Schulenwettbewerb „Schulen im Trialog– Europäische Identität und kultureller Pluralismus“ verschrieben. Das vorliegende Buch blickt auf die Ergebnisse dieses Schulenwettbewerbs zurück und ordnet diese Auswertung schulpädagogisch sowie nach ihren quantitativen und qualitativen Ergebnissen ein.

In ersten Teil des Buches werden zunächst die Grundlagen des Trialogs der Kulturen beschrieben. Dafür werden die Ergebnisse der...

Gerd Neuhaus. Glückskekse vom lieben Gott?

Einen Religionsunterricht, der „Glückskeksweisheiten“ vermittelt, braucht nun wirklich niemand. Ein schulischer Religionsunterricht dagegen, der Spagat zwischen rationaler Glaubensverantwortung und Lebensweltorientierung gelingt, schafft eine ganz besondere Chance für einen Dialog der Kirche mit der Welt von heute und ist selbst primärer locus theologicus. Diese These vertritt Gerd Neuhaus in seiner Monografie und plädiert davon ausgehend nicht nur für ein Bewusstsein der notwendigen gegenseitigen Befruchtung eines Austausches zwischen akademischer Theologie und Religionsunterricht, sondern stellt heraus, welche große Chance Religionsunterricht gegenüber einem neutralen Religionskundeunterricht bietet.

Das Buch ist in zwei Teile gegliedert: Im ersten Teil, das mit „Erfahrungen“...

Michael von Brück: Buddhismus

Der Theologe, Zen-Lehrer und Professor emeritus für Religionswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München Michael von Brück hat in seinem neuen Buch „Die 101 wichtigsten Fragen“ an den Buddhismus beantwortet. Die Fragen stammen nicht von Michael von Brück selber. Sie sind in seinem Schüler- und Freundeskreis gesammelt worden. Der Autor hat sie dann religionswissenschaftlich systematisch 13 Themenkreisen zugeordnet und beantwortet. Er beansprucht keine umfassende Behandlung des Buddhismus, sondern verspricht im Vorwort eine Einführung in den Buddhismus für interessierte Einsteiger.

Dieses Versprechen wird auf sehr gelungene Weise eingelöst. Und viel mehr: Die Leserschaft wird dabei zum Nachdenken über ihre eigene Religion gebracht. Wie passiert das? Der Autor hat den...

Anselm Grün / Andrea J. Larson: Sag mal, Onkel Willi

Bei diesem hier vorgestellten Dialog über die großen Fragen des Lebens treten zwei Menschen in einen intensiven Kontakt. Da ist zunächst der durch zahlreiche Publikationen hervorgetretene Benediktiner-Mönch und Theologe Anselm Grün (Jahrgang 1945), der in der Abtei Münsterschwarzach als Wirtschafts- und Finanzleiter tätig ist. Seine Gesprächspartnerin ist seine Nichte Andrea Larson (Jahrgang 1978), die ein Universitätsstudium der Wirtschaftswissenschaften absolviert hat, mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in den USA lebt und ein Buch über Liebe und Partnerschaft sowie ein Buch über die Mutter-Tochter-Beziehung veröffentlicht hat.

Durch einen Austausch von Briefen zwischen der Nichte, die als Mitteilende und Fragende den Dialog eröffnet, und dem Onkel, der daraufhin in meist etwas...

Tim Crane: Die Bedeutung des Glaubens

„Gott – eine überholte kosmologische Hypothese“, „religiöse Überzeugungen – nicht nur falsch, sondern irrational“ oder „Religion – die Hauptursache für Leid und Gewalt in der Welt“ sind zentrale Thesen des Neuen Atheismus. Mit diesem Terminus bezeichnet der Verfasser religionskritische Autoren wie Richard Dawkins (*1941), Daniel Dennett (*1942), A.C. Grayling (*1949), Christopher Hitchens (1949-2011) oder Sam Harris (*1967) und stellt fest, dass deren Darlegungen wenig Zustimmung, aber vehemente Kritik gefunden haben. Sind religiöse Menschen tatsächlich so verblendet, dass sie Argumenten nicht zugänglich sind, oder ist vielleicht die ganze Argumentation schief? Letzteres ist die Überzeugung des britischen Philosophen und dezidierten Atheisten Tim Crane (*1962) und das liege vor allem...

Renate Dürr, u.a. (Hg.): Religiöses Wissen im vormodernen Europa

Für Sammelbände gilt das berühmte Diktum „Wer vieles bringt, wird vielen etwas bringen“ nicht. In der Einleitung grenzen sich die Herausgebenden deshalb zu Recht von „locker miteinander verbundenen Aufsätzen“ (1) in Buchform ab. Und sie grenzen sich nicht nur ab, sondern halten ihr Versprechen, es anders zu machen, indem sie einen außerordentlich methodisch reflektierten Band mit einzelnen Untersuchungen vorlegen, die sich nahezu alle (manchmal endet die „Vormoderne“ recht spät) an dem Themenhorizont wirklich orientieren.

Thema ist das religiöse Wissen im vormodernen Europa und dieses religiöse Wissen wird gefasst als: „... die jeweiligen historisch rekonstruierbaren kulturell-gesellschaftlichen Ausgestaltungen einer Kommunikation über Gott und das Göttliche, aber auch mit Gott oder dem...

Erwin Dirscherl / Markus Weißer: Dogmatik für das Lehramt

„Früher war mehr Dogmatik!“, so könnte man Loriot variieren – und sich auch in diesem Falle jenes ominöse „Früher“ nicht zurückwünschen. Denn die Lehrbücher „nach den Grundsätzen des heiligen Thomas“, die ein Studium der katholischen Theologie bis in die 1960er-Jahre hinein prägten, explizierten selbstbewusst ein mächtiges Satzgebäude, sahen jedoch kaum Platz für Fragen und Glaubensnöte des modernen Menschen vor (umso mehr für die zu widerlegenden „Irrtümer“). Das hat sich mittlerweile gründlich geändert, und die „Dogmatik für das Lehramt“ steht dafür ein.

Die Verfasser Erwin Dirscherl und Markus Weißer lehren in Regensburg Theologiestudenten, die heute zum großen Teil „Schule“ als ihren künftigen Wirkungsort anstreben. Das legt nahe, die wissenschaftliche Darlegung so auszurichten, dass...

Thomas Quartier: Lebenslieder

Wörtlich bezeichnet der englische Begriff „Soundtrack“ die Tonspur eines Films, die meist losgelöst von ihrem jeweiligen Werk – z.B. als Audio-Datei zur DVD – veröffentlicht wird. Ein Soundtrack kann sowohl neue Kompositionen als auch bereits existierende Musikstücke umfassen. Charakteristisch ist, dass eine funktionale Verbindung zwischen den akustischen und szenischen Sequenzen besteht. Das Klangliche unterstützt und verstärkt das Visuelle et vice versa.

Ähnlich verhält es sich mit dem vorliegenden Buch von Thomas Quartier, Benediktinermönch der Abtei St. Willibrord in Doetinchem (Niederlande). Keine Filmmusik, aber nichts weniger als einen „Soundtrack der Gottsuche“ wollen seine „Lebenslieder“ zu Gehör bringen. Der Inhalt des 220 Seiten starken Buches ist durchkomponiert: 10 Kapitel,...