Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Stefan Alkier/Thomas Paulsen: Das Evangelium nach Lukas und die Taten der Abgesandten. Neu übersetzt

Nach den Evangelien nach Markus und Matthäus, dem Evangelium nach Johannes und den johanneischen Briefen sowie der Apokalypse des Johannes legen Stefan Alkier und Thomas Paulsen mit dem Evangelium nach Lukas und den Taten der Abgesandten den vierten Band der Reihe „Frankfurter Neues Testament" (FNT) vor, die sich um philologisch-kritische Neuüberbesetzungen der fundierenden Texte des Christentums, sprich: der Ur-Kunde des Glaubens, verdient macht. Wie in den Vorgängerbänden wird der biblische Text in einer Lesefassung ohne Kapitel und Versangaben und einer Studienfassung mit diesen Zusätzen geboten und ist von sachdienlichen, philologisch-hermeneutischen Hinweisen, einer Orientierung über den aktuellen Diskurs zur Entstehung der Texte, weiterführenden Überlegungen zu historischem Kontext,...

Ruben Zimmermann: Parabeln in der Bibel

An Gleichnisbüchern herrscht kein Mangel. Wie kaum ein anderer Bereich der Jesusüberlieferung ziehen die Gleichnisse Jesu in ihren Bann. Im kulturellen Gedächtnis der Christenheit sind sie tief eingeschrieben und nach wie vor auch lebendig, wie die Erzählung vom „Barmherzigen Samariter“ als Argumentationshilfe in ethischen oder politischen Debatten zeigt. Die Frage, ob der „Barmherzige Samariter“ damit nicht überstrapaziert wird, führt mitten hinein in einen theologisch regen Diskurs.

Der Mainzer Neutestamentler Ruben Zimmermann gehört zu dessen engagiertesten Stimmen, wie schon die Fülle seiner Beiträge zum Thema eindrucksvoll belegt. Mit seinem jüngsten Gleichnisbuch knüpft er daran an, so dass es durchaus als Summe seiner Gleichnisexegese gelten kann. In zwei Teilen I und II behandelt...

Bernd Janowski: Biblischer Schöpfungsglaube

Bernd Janowski legt mit dem voluminösen Band „Biblischer Schöpfungsglaube“ ein Werk vor, dass innerhalb der aktuellen exegetischen und bibeltheologischen Literatur beispiellos und herausragend ist. Dem Autor gelingt es, die kulturelle Gründungserzählung [vgl. 7 u.ö.] von Welt und Mensch so darzulegen, dass sein Buch nicht nur für das fachwissenschaftliche Publikum lesenswert ist, sondern auch einer breiten und interessierten Leserschaft rundheraus empfohlen werden kann.

Die große Frage, die sich jedem stellt, der versucht, ein Kompendium des biblischen Schöpfungsglaubens darzulegen, ist diejenige nach der Gliederung und Strukturierung: Soll sie sich an „der kanonischen Abfolge, der theologiegeschichtlichen Entwicklung oder den thematischen Schwerpunkten der Schöpfungstexte [orientieren]?“...

Ludger Schwienhorst-Schönberger: Der eine Gott und die Götter

In 107 kurzen Texten von je 1,5 bis 2,5 Seiten durchschreitet der emeritierte Wiener Alttestamentler Ludger Schwienhorst-Schönberger die Religions- und Theologiegeschichte Israels. Die ersten 15 Texte beschäftigen sich eher grundlegend mit „Religionsgeschichtlichen Vorgaben“ und der „Herkunft JHWHs“. Danach orientieren sich die übergreifenden Abschnitte an den Epochen der Geschichte Israels, von der „Frühstaatlichen Zeit (10. Jh. v. Chr.)“ bis zur Rückkehr aus dem Exil („Heimkehr und Sammlung“, ohne konkrete Zeitangabe). Die Texte wurden ursprünglich für die Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ verfasst und können jeweils für sich gelesen werden. In der Fokussierung auf die jeweilige Fragestellung ist das hilfreich. In der fortlaufenden Lektüre bleiben die Übergänge zwischen den einzelnen...

Heinz-Dieter Neef: Das Richterbuch heute lesen

„Vor kurzem las ich die Charakterisierung dieses Buches als ‚Abschlachtungsbuch‘.“ Gegen diese Bezeichnung und Bewertung wehrt sich der Autor Heinz-Dieter Neef, gleichwohl er die Gewaltthematik im Richterbuch (und in vielen anderen Texten des AT) nicht verleugnet. Sie lassen fragen, warum Gott nicht eingreift – eine Frage, die auch gegenwärtig angesichts der eskalierenden Kriegsszenarien in der Welt gestellt werden kann. Doch was können heutige Leserinnen und Leser dem Richterbuch abgewinnen?

Die Gewalttexte handeln von Angriffskriegen auf das Volk Israel sowie von innerisraelitischen Auseinandersetzungen in einer äußert bedrohlichen Epoche, in der das Volk in jeglicher Hinsicht schwach und gespalten war. Das Überleben dieser heftigen Situationen beschreibt der Autor als ein Wunder, das...

Esther Göbel / Helmut Jansen: Die Bibel in Sketchnotes

Dieses Buch enthält Auslegungsideen für die Sonntagsevangelien sowie Visualisierungen der Text- und Erklärungselemente. In verlinkten Videos kann man die Entstehung der Zeichnung aus der Auslegung auf YouTube miterleben. „Sketchnote“ bezeichnet die Visualisierung eines Textes mit Skizzen, Texten und Strukturen in zweidimensionaler Anordnung.

Die Texte und Visualisierungen, die Esther Göbel und Helmut Jansen erarbeiten, nutzen verschiedene Herangehensweisen. Übertragen in die moderne Welt wird Jesus „Influencer“ genannt, seine Jünger sind „Follower“ und der geheilte Aussätzige „twittert fröhlich durch alle Gassen“. Mentales Chaos wird gezeichnet als Wirbel moderner Kommunikationsmittel, eine Idee als modernes Leuchtmittel. Zu den Auslegungen gehört die Erklärung von Sachverhalten, etwa...

Willeke Brouwer: Die Bibel. Graphic Novel

Haben Sie Erfahrungen mit dem Zusammensuchen von einzelnen kopierbaren Seiten mit verständlicher biblischer Sprache und erklärenden Illustrationen gemacht? Das alles kostet Zeit und Nerven. Schlagen Sie dieses Buch auf und Sie haben, was Sie brauchen.

Die Vorstellungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen in Bezug auf die biblische Alltagswelt ist recht eingeschränkt, immerhin sind deren kulturelle Zusammenhänge ja mehr als 2000 Jahre alt. An diesem Punkt setzt das vorliegende Buch mit einer neuen Darstellung der kompletten Heiligen Schrift in Text und Bild an – und lässt sich auch ohne pädagogischen Bezug mit Gewinn lesen. Wer die Heilige Schrift noch nicht am Stück gelesen hat, kann dies mit Erkenntnisgewinn nachholen.

Das Hardcover-Buch „Die Bibel. Graphic Novel" der Autorin und...

Peter Schäfer: Die Schlange war klug

„Die Hebräische Bibel und ihre rabbinische Deutung erweisen sich als Schlüssel zur Beantwortung der Frage, woher wir kommen und wohin wir gehen.“ Zu diesem Schluss gelangt der emeritierte Professor für Judaistik (an der Freien Universität Berlin und der Princeton University) und ehemalige Direktor des Jüdischen Museums Berlin Peter Schäfer in seinem bemerkenswerten Buch „Die Schlange war klug. Antike Schöpfungsmythen und die Grundlagen des westlichen Denkens“ in dessen letztem Satz. Auch wer die These des Autors, dass das Konzil von Trient den augustinischen Ansatz einer „im biologisch-genealogischen Sinne vererbten Sünde“ als freiheitsnegierendes Faktum dogmatisiert habe, in dieser Schärfe nicht teilen will, liest das Werk des Berliner Gelehrten mit größtem Gewinn. Der starke Gegensatz,...