Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Katholische Arbeitnehmer-Bewegung. Diözesanverband Köln: Zur Freiheit berufen

Ein dem Sachbuch „Zur Freiheit berufen“ beleuchten mehrere Autorinnen und Autoren wesentliche Aspekte des „Bedingungslosen Grundeinkommens“ (BGE): In vier Kapiteln wird das Modell der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) vorgestellt und mit den Prinzipien der Katholischen Soziallehre sowie den Menschenrechten abgeglichen. Danach werden die „Zeichen der Zeit“ benannt, die den Protagonisten des christlichen Sozialverbandes Veranlassung zur Initiierung ihres Modells gaben. Ein folgendes Kapitel widmet sich der Kritik und ein weiteres den einzelnen und konkreten Schritten der Umsetzung.

„Garantiertes Grundeinkommen“ heißt für die KAB: „Jede Bürgerin, jeder Bürger … hat bedingungslos einen individuellen gesetzlichen Anspruch auf eine bedingungslose und menschenwürdige Existenzsicherung...

Ingolf U. Dalferth: Sünde

Mit dem Thema „Sünde“ nimmt sich der evangelische Systematiker Ingolf U. Dalferth des vielleicht anstößigsten und unverständlichsten Kerninhalts christlicher Lehre an. Dass wir alle mehr oder weniger gute und schlechte Seiten haben, dass wir alle auch hier und dort schuldig werden, wird jeder vernünftige Mensch zugeben. Aber dass wir alle in gleicher Weise Sünder sind und unser ganzes Leben von der göttlichen Vergebung abhängt, kann einem modernen Menschen nur als eine monströse religiöse Übertreibung erscheinen.

Der Verfasser schreitet in seiner gründlichen und umfassenden Untersuchung zuerst die verschiedenen theologischen Denktraditionen ab. Seine spannendste These in diesem Zusammenhang liegt in der Gegenüberstellung einer von Thomas von Aquin, aber auch den Reformierten her...

Jens Herzer: Pontius Pilatus

„Gelitten unter Pontius Pilatus …“ Der heidnische Präfekt, der Jesus zum Tode verurteilte, besitzt alleine schon durch den Eintrag ins Apostolische Glaubensbekenntnis eine beachtliche Prominenz. Zwar verdankt er diese Erwähnung vor allem der Intention einer innerweltlichen Verortung des Christusgeschehens (vgl. schon 1 Tim 6,13). Doch führte das lebhafte Interesse an dieser schillernden Figur der Heilsgeschichte zu einer ausgeprägten Legendenbildung, die aus dem Richter und Henker Jesu teils einen unerbittlich für seine Schuld Büßenden, teils aber auch einen Märtyrer und Heiligen machte. In der empfehlenswerten Reihe „Biblische Gestalten“ legt Jens Herzer, Professor für Neues Testament an der Universität Leipzig, nun einen Band zu Pilatus vor, der sich durch nüchterne Ausgewogenheit...

Martin Ramb / Holger Zaborowski (Hg.). Auf dem Weg zum Kreuz

Wer hat an Aschermittwoch schon geahnt, dass die Karwoche 2020 bestenfalls digital stattfinden würde, weil sich eine bislang unbekannte Pandemie weltweit mit rasendem Tempo und schlimmen Folgen für die individuelle Gesundheit und das soziale Leben breitgemacht hat? In dieser dramatischen Situation kamen die beiden Herausgeber auf den klugen Gedanken, verschiedene (katholische) Autorinnen und Autoren um einem Beitrag über die Stationen des Kreuzwegs Christi mit Bezug auf Covid-19 zu bitten, der auf der Internetplattform der katholischen Kirche „katholisch.de“ veröffentlich wurde. Diese Texte sind ergänzt um weitere Artikel in der „Edition Denkbares“ nachzulesen. Das Besondere diese Buches liegt nun darin, dass die insgesamt zwanzig zwei- bis dreiseitigen meditativen Texte nicht mit den...

Micha Brumlik: Antisemitismus

Seit dem Anschlag am 9. Oktober 2019 (Yom Kippur) auf die Synagoge in Halle fragen sich immer mehr Menschen, woher dieses Ausmaß an Antisemitismus kommt. Nicht alle kennen die Geschichte, auf der dieser aufbaut, und die Gründe, warum er heute wieder so massiv auftritt. Daher ist das Buch von Micha Brumlik so wichtig und wertvoll. Es ist sehr kompakt und außerordentlich informativ, dass es auch Leser anspricht, die ansonsten keine umfangreichen Bücher über dieses Gebiet lesen möchten. Und diejenigen, die sich mit der Thematik beschäftigt haben, erhalten neue Denkanstöße. Es ist erstaunlich, wie es dem Autor gelingt, auf nur 100 Seiten eine derartig differenzierte Darstellung zu bringen. Der historische Überblick wird eingeleitet mit dem Kapitel „Betroffen? Ein Jude in Deutschland“; darin...

Jens Schröter: Die apokryphen Evangelien

Als die „verborgenen“ Schriften der Bibel (so die wörtliche Übersetzung des Begriffs) haben die „Apokryphen“ schon oft Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Eine ganze Reihe dieser nicht in den biblischen Kanon aufgenommenen Schriften waren lange verschollen und wurden erst seit dem 19. Jahrhundert wiederentdeckt. Inhaltlich wie literarisch äußerst verschiedenartig, prägten mehrere von ihnen nachhaltig christliche Traditionen, erregten populärwissenschaftliches Interesse über den kirchlichen Tellerrand hinaus und weckten nicht selten auch Hoffnungen auf vertiefte historisch belastbare Kenntnisse über biblische Gegebenheiten und Personen.

Jens Schröter, Professor für Neues Testament und antike christliche Apokryphen an der Humboldt-Universität Berlin, legt nun in der Reihe „C.H. Beck Wissen“...

Klaus Dorn: Paulus

Klaus Dorn hat nach Einführungswerken in das Alte und Neue Testament und einem Buch über Jesus Christus nun eines über Paulus vorgelegt. Auch hier geht es ihm um eine auf das Wesentliche konzentrierte und vor allem verständliche Darstellung in einfacher Sprache. Wie die Widmung des Buches verrät, denkt er über die Hochschule hinaus an einen Leserkreis, der „mit Paulus nicht viel anfangen“ kann. Den 30 Kapiteln stellt er statt Überschriften jeweils eine Frage voran, die ihn als versierten Didaktiker zeigen. Davon zeugt sein Einfall, das Resümee in die Form eines Interviews mit Paulus zu bringen.

Die Intention, Leben und Werk des Apostels in die heutige Sprach- und Denkwelt zu übersetzen, ist aber nicht immer geglückt. So sieht Dorn in Paulus nach den heutigen politischen Verhältnissen...

Jürgen Werbick: Christlich glauben

Jürgen Werbick möchte den Zeitgenossen nahebringen, was es heute bedeutet zu glauben. Dieser Frage stellt er sich in seiner klar gegliederten, umfangreichen Abhandlung aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei setzt sich Werbick, ausgehend von einem weiten anthropologisch eruierten Vorverständnis des Glaubens, bewusst ab von der in der systematischen Theologie üblichen Behandlung des Themas. Ein anthropologisch angebahntes Glaubensverständnis liege der Unterscheidung von Glaubensakt und Glaubensinhalt voraus. Trotzdem berücksichtigt der Autor diese beiden traditionellen Gesichtspunkte einer „Topologie der Glaubensweisen“ (3. Kapitel).

Der Akzent von „Christlich glauben“ liegt beim Glaubensphänomen: Der Autor betrachtet das, was sich unvorhergesehen ergibt, was in den Blick kommen kann und...