Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

Hartmut Rosa: When Monsters Roar and Angels sing. Eine kleine Soziologie des Heavy Metal

Muss man Hartmut Rosa vorstellen? Notwendig erscheint es nicht. Seit Jahren gehört er zu den gefragtesten Gesprächspartnern im deutschsprachigen Raum. Denn er gilt als jemand, der sich auch ohne das Sicherheitsnetz des Soziologenjargons souverän zu bewegen weiß, bei Bedarf aber auf akademische Sprachkonventionen zurückzugreifen vermag. Längst sind seine Bücher, auch und gerade die seitenstärksten, zu Impulsgebern für Politik und Wissenschaft geworden – nicht zuletzt für die Theologie. Einige ihrer Titel, zuletzt „Unverfügbarkeit“, haben geradezu den Rang geflügelter Worte gewonnen, mit denen man sich zu verstehen gibt, dass man den Geist unserer Zeit auf den Begriff zu bringen weiß. Und dennoch muss man Hartmut Rosa hier vorstellen. Bisher dürfte nämlich nur den wenigsten bekannt sein,...

Karl Rahner: Glaube und Kultur. Zu Literatur, Musik und Kunst

Karl Rahner (1904-1984) darf aus vielen Gründen als der bedeutendste und einflussreichste katholische Theologe des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden. Rahner, der von sich selbst sagte, sein Leben sei das normale und durchschnittliche Leben eines mitteleuropäischen Bürgers ohne besondere Bekehrungserlebnisse oder fromme Heldentaten, folgte dem Leitmotiv seines Jesuitenordens „Gott in allen Dingen finden.“ Als Konzilsberater trug er wesentlich zu einer dogmatischen Bestimmung des Wesens der Kirche bei, formulierte ein positives Verhältnis zu anderen Religionen und einer pluralistischen Gesellschaft; kurzum zu einer säkularen Wirklichkeit, wie sie sich im Verlauf des 20. Jahrhunderts immer weiter ausgebildet hatte.

In einer Zeit, in der Theologie und Kirche besorgt darum waren, wie mit den...

Andreas Bieringer: Gottesdienst in der Literatur

Das spannungsreiche Dialogfeld von Theologie und Literatur wurde in den letzten Jahrzehnten wissenschaftlich intensiv ausgeleuchtet. Eine Dimension blieb dabei jedoch bislang fast durchgängig außen vor: die Frage, wie sich die liturgische Praxis der (katholischen) Kirche literarisch in der Gegenwartsliteratur niederschlägt.

Die vorliegende Habilitationsschrift des in St. Georgen lehrenden Liturgiewissenschaftlers Andreas Bieringer schließt diese Lücke in beeindruckender Form. Nicht nur, dass sie zentrale Werke im Blick auf „Gottesdienst in der Literatur“ (so der Titel der Untersuchung) sichtet und deutet, sie konzipiert darauf aufbauend zudem den „Entwurf einer kultursensiblen Liturgiewissenschaft“ (so der Untertitel). In diesem Spektrum soll sie „einen Beitrag zur theologischen bzw....

Raphaela Brüggenthies: „Heilige Schwelle“ Der frühe Heine – ein jüdisch-christliches Itinerarium

Wenn man lesend den Kosmos Heinrich Heines (1797-1856) betritt, nähert man sich gleich zwei Welten: einmal der eines der herausforderndsten deutschsprachigen Dichter seiner Epoche, darin ganz und gar individuell und einzigartig; gleichzeitig aber auch dem Leben einer repräsentativen Gestalt, hin- und hergerissen zwischen den Welten des ererbten Judentums und der durch Konversion erschlossenen Welt des (evangelisch geprägten) Christentums.

Dass Heines Konversion kaum einer wirklich religiösen Überzeugung entsprochen hatte, dass er sie umgehend bereuen und später herunterspielen würde, das war bekannt. Auch, dass diese Taufe ihm primär als billet d’entrée zur kulturellen Zugehörigkeit dienen sollte – eine Wunschvorstellung, die sich nicht erfüllen würde –, gehörte zum Allgemeinwissen über...

Christoph Beuers / Jochen Straub: Die Farben des Glaubens. Die Sakramente

Das vorliegende Buch bringt in einfacher Sprache ein im religionspädagogischen Bereich eher selten thematisiertes Thema nahe: die sieben Sakramente. Gleich zu Beginn wird in der „Einladung“ erklärt, dass Sakramente ein Geschenk sind – genauer gesagt ein „Beziehungs-Geschenk“ –, denn „Gott will mit uns zusammenkommen“. Jedes Sakrament wird mit Hilfe einer Farbe eingeführt, denn „Sakramente bringen Farben ins Leben“. Von der Farbe Blau für die Taufe, bis zum Rot für das Sakrament der Ehe entsteht ein bunter Regenbogen, denn „Der Regenbogen ist das erste Sakrament von Gott“.

Besonders ansprechend finde ich, dass ausgehend von den Sinnen korrelativ an das Sakrament herangeführt wird. So werden zu Beginn ganzheitliche Erfahrungen vermittelt. Es beginnt immer mit: „Ich sehe“ und „Ich fühle“....

Esther Göbel / Helmut Jansen: Die Bibel in Sketchnotes

Dieses Buch enthält Auslegungsideen für die Sonntagsevangelien sowie Visualisierungen der Text- und Erklärungselemente. In verlinkten Videos kann man die Entstehung der Zeichnung aus der Auslegung auf YouTube miterleben. „Sketchnote“ bezeichnet die Visualisierung eines Textes mit Skizzen, Texten und Strukturen in zweidimensionaler Anordnung.

Die Texte und Visualisierungen, die Esther Göbel und Helmut Jansen erarbeiten, nutzen verschiedene Herangehensweisen. Übertragen in die moderne Welt wird Jesus „Influencer“ genannt, seine Jünger sind „Follower“ und der geheilte Aussätzige „twittert fröhlich durch alle Gassen“. Mentales Chaos wird gezeichnet als Wirbel moderner Kommunikationsmittel, eine Idee als modernes Leuchtmittel. Zu den Auslegungen gehört die Erklärung von Sachverhalten, etwa...

Willeke Brouwer: Die Bibel. Graphic Novel

Haben Sie Erfahrungen mit dem Zusammensuchen von einzelnen kopierbaren Seiten mit verständlicher biblischer Sprache und erklärenden Illustrationen gemacht? Das alles kostet Zeit und Nerven. Schlagen Sie dieses Buch auf und Sie haben, was Sie brauchen.

Die Vorstellungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen in Bezug auf die biblische Alltagswelt ist recht eingeschränkt, immerhin sind deren kulturelle Zusammenhänge ja mehr als 2000 Jahre alt. An diesem Punkt setzt das vorliegende Buch mit einer neuen Darstellung der kompletten Heiligen Schrift in Text und Bild an – und lässt sich auch ohne pädagogischen Bezug mit Gewinn lesen. Wer die Heilige Schrift noch nicht am Stück gelesen hat, kann dies mit Erkenntnisgewinn nachholen.

Das Hardcover-Buch „Die Bibel. Graphic Novel" der Autorin und...

Christoph Kreitmeir: Welche Farbe hat der Tod

Das Buch steht in Spannung zwischen zwei Inspirationsquellen: Der Rezeption theoretischer Impulse aus der medizinischen und psychologischen Sterbeforschung und aus verschiedenen religiösen Traditionen einerseits – und der Verarbeitung persönlicher Begegnungen mit Sterbenden, ihren Angehörigen und mit Dienstleistern rund um das Sterben.

Welche Farbe hat der Tod? – Der Maler Alfred Opiolka gibt die klare Antwort: Der Tod ist grün. Deshalb grundiert er die Schreine, die er für die Aufnahme toter Körper bemalt, in Grüntönen; Vögel, pflanzliche Motive und Schmetterlinge transportieren die tröstliche Botschaft, dass der Tod kein Ende, sondern das Überschreiten der Grenze zu einem anderen Leben ist. Das ist zugleich der Grundtenor des vorgelegten Buches, um den sich blütenförmig die Reflexionen...