Eulenfisch - Limburger Magazin für Religion und Bildung

02_2022

Erneuere

das Angesicht der Erde!

Editorial

Krieg, Kälte und Klimakrise. Es scheint, als ob die apokalyptischen Reiter die Welt
auch nach der Pandemie weiter in Atmen halten wollen (Off 6,1-8). Die Ambivalenz
einer globalisierten und eng vernetzten Wirtschaft erfahren wir zur Zeit konkret
beim Tankstop oder beim Einkauf im Supermarkt um die Ecke. Wir können den
Preisausschlägen nur hilflos zusehen, sie aber nur zum Teil mit nationalen Instrumenten
im Zaum halten. Zurück bleibt ein Gefühl der Ohnmacht.

Allerorten stoßen wir an unsere Grenzen, wissen aber zugleich, dass wir die globalen
Herausforderungen nur als Menschheitsfamilie gemeinsam bewältigen können.
Das gilt vor allem für die Klimaerwärmung, die menschengemacht ist. Hier bedarf
es dringend einer ökologischen Umkehr, um unser gemeinsames Haus für die
Menschheit zu schützen. Der biblische Appell, das Angesicht der Erde zu erneuern,
ergeht an jede und jeden von uns. Wurde der Mensch einst als »Krone der Schöpfung«
missverständlich apostrophiert, braucht es ihn nun an als »Bewahrer« und »Heiler«
einer neuen Erde, der den Schrei der Erde hört, die von ihm verwundet, misshandelt
und ausgeplündert wird. Kirche kann dabei zur Schrittmacherin und zur
Motivatorin dieser längst überfälligen Kehrtwende werden.

Die Umwelt-Enzyklika »Laudato si’« hat dabei eindrucksvoll den Weg zu einer neuen
Theologie der Schöpfung im Geist der Hoffnung beschrieben: »Wir können alle
als Werkzeuge Gottes für die Bewahrung der Schöpfung zusammenarbeiten, jeder
mit seiner eigenen Kultur und Erfahrung, seinen eigenen Initiativen und Fähigkeiten.
« (LS 14) Die weltkirchliche Initiative »The Economy of Francesco«
ist dafür ein gutes Beispiel: Im Geist von Franz von Assisi arbeiten
Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmer an einer Vision für eine
alternative Ökonomie.

Mit unserer Aufforstungsaktion in Alpenrod bei Hachenburg, zu der
wir Sie herzlich einladen, wollen wir unseren kleinen Beitrag zur
ökologischen Resilienz leisten. Konkret und vor Ort. Auch so kann
Inkarnation aussehen: Ideen allein reichen nicht, sie müssen »Fleisch«
werden. Packen wir es zuversichtlich an und werden Baumpatinnen
und Baumpaten!

Perspektiven

Kostenlose Leseprobe des Artikels verfügbar.
MARKUS VOGT
Was ist die Kompetenz der Theologie im Umweltdiskurs?
HOLGER ZABOROWSKI
Die gefährdete Natur und die Kunst der Schöpfung
BENEDIKT KRANEMANN
Schöpfungsverantwortung und Liturgie
Kostenlose Leseprobe des Artikels verfügbar.
MICHAEL HOCHSCHILD
Ultima Irratio – Wann sind wir für die Klimakrise bereit?
PAPST FRANZISKUS
»The Economy of Francesco«

Kultur

THOMAS MENGES
Korallen häkeln
Fotostrecke
Kipppunkte
Kostenlose Leseprobe des Artikels verfügbar.
THOMAS MENGES
»Auferstehender«
CHRISTOPHER PAUL CAMPBELL
Versökologien
Kostenlose Leseprobe des Artikels verfügbar.
KARL HEINZ KÖNIG
Provokant, profan und doch sakral
THOMAS MENGES
Chagall – Welt in Aufruhr

Praxis

ru-digital – Medienhinweise
KATRIN BEDERNA
Frei sein – Spiritualität in der ökologischen Krise
ANTONIA BRÄUTIGAM
Ausgezeichnet. Nachhaltig!
EDWIN BORG
Zusammen wachsen lassen
Kostenlose Leseprobe des Artikels verfügbar.
JULIA ERNST
Couragiert handeln in Europas letzter Diktatur

Forum

ECKHARD NORDHOFEN
Warum Voltaire Gott erfinden wollte, gäbe es ihn nicht schon
INTERVIEW MIT SIMON SCHWARTZ
Nachts im Dom – Ein Comic-Führer durch den Limburger Dom
Kostenlose Leseprobe des Artikels verfügbar.
INTERVIEW MIT CORNELIA STEINFELD
Die Bibel in Formen und Farben
Kostenlose Leseprobe des Artikels verfügbar.
HARTMUT SOMMER
Richard Henkes in Rom
HILDEGARD GOSEBRINK
Hildegard von Bingen: Zehn Jahre Kirchenlehrerin
ELLA JOHANNA KARGER
Wirtschaft ist umdenkbar!

Titelbild

Die Titelillustration von Francesco Ciccolella (geb. 1990) stellt uns auf humorvolle Weise die Herausforderung
vor Augen, vor der wir aktuell stehen: Schornsteine in Wälder zu verwandeln. Der in Wien
lebende Illustrator und Grafikkünstler studierte Grafikdesign an der Universität für angewandte
Kunst in Wien. Seine Illustrationen erzählen kleine Geschichten und vermitteln Ideen auf direkte und
unerwartete Weise. Dabei verwendet er eine ihm eigene visuelle Grammatik mit Wiedererkennungseffekt.
Ciccolella ist bekannt für seine witzig-hintergründigen Einfälle – gepaart mit visuellen Metaphern
und Humor. Seine Arbeiten erhalten dadurch eine menschliche Note. Komplexe Konzepte wie
auch einfache Botschaften werden für den Betrachter erschlossen.
Ciccolella hat mit Publikationen wie The Guardian, Der Spiegel oder The New York Times zusammengearbeitet,
zu seinen Firmenkunden zählen unter anderem Google und IBM.

(c) Francesco Ciccolella